WAS BLEIBT ist einer der ersten Dokumentarfilme, der die familieninterne Auseinandersetzung mit dem Holocaust sowohl auf der Seite der Täter, sowie der Opfer beleuchtet. Der Film stellt zwei Familien vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Er zeigt eindringlich, dass die Vergangenheit stets präsent und immer ein Teil der Gegenwart sein wird, auch wenn die Auswirkungen für jeden Einzelnen anders sind.

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WAS BLEIBT feierte seine Premiere im April 2008 auf dem Int. Frauenfilmfestival in Köln und lief danach mit großem Erfolg auf dem Int. Filmfest in Emden. Er ist in vielen Mediatheken bedeutender Gedenkstätten und –orte zu finden. Im Januar 2009 wurde er bei der bpb-Konferenz »Täterschaft im globalen Kontext« präsentiert, lief im Rahmen der Filmreihe »Neuere Filme zur NS-Geschichte« der Topographie des Terrors, in der Gedenkstätte Ravensbrück und bei vielen weiteren Veranstaltungen. Bundesweit wurde der Film bereits von etlichen Schulen angekauft und im Unterricht eingesetzt.

Stimmen zum Film

Auf beeindruckende, gefühlvolle und doch auch sachliche Weise stellen Gesa Knolle und Birthe Templin in ihrem Dokumentarfilm WAS BLEIBT zwei Familiengeschichten gegenüber... Die Verzahnung von Vergangenheit und Gegenwart wird allein durch die Erzählungen deutlich. Bewusst haben die Filmemacherinnen sich gegen die Montage von Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Lagers oder Dokumentarmaterial entschieden. Die Klarheit, die daraus entsteht, wirkt wohltuend.

(Jüdischen Zeitung, 05/08)


Die Regisseurinnen Gesa Knolle und Birthe Templin zeichnen in ihrer Dokumentation WAS BLEIBT Familienbilder von Tätern und Opfern. Bewusst konzentrieren sie sich auf die weiblichen Mitglieder der beiden Familien. Dieser offene, klug geschnittene „Dialog“ öffnet den Blick auf die Auswirkungen der niemals ruhenden Vergangenheit über die Generationen-
grenzen hinweg.

(filmforum-kino)


INHALT

Mehrere Millionen Menschen kamen durch den nationalsozialistischen Völkermord um, wenige überlebten schwer traumatisiert. Wie kann man sich das Unvorstellbare vorstellen, das sie durchlitten? Und was macht man mit dem Wissen, dass die eigene Mutter in Auschwitz und in Ravensbrück interniert war? Oder die Großmutter?

Leben, um davon zu erzählen
Erna de Vries geht mit ihrer Mutter auf Transport nach Auschwitz, in der Hoffnung, sie schützen zu können. Als sie nach Ravensbrück überstellt wird, sieht sie ihre Mutter zum letzten Mal und gibt ihr das Versprechen, von dem erlebten Grauen zu erzählen. Das tut sie bis heute in Schulen und anderen Orten. Sowohl ihre Tochter Ruth wie ihre Enkelin Rebecca sehen es als Familienaufgabe, die Geschichte weiter zu tragen. Ruth ist jedoch schmerzlich bewusst, dass sie trotzdem ihrer Mutter nie helfen können wird, mit dem Erlebten fertig zu werden.

3342 Frauen – so viele wurden im KZ Ravensbrück zu Aufseherinnen ausgebildet. Was waren das für Frauen, fragt man sich. Und was macht man mit dem Wissen, dass die eigene Mutter eine Aufseherin in Ravensbrück war? Oder die Mutter der Mutter?

Auf der Suche
Erst als Jugendliche erfährt Dietlinde, dass die Frau, die sie aufzog, nicht ihre leibliche Mutter, sondern ihre Tante ist. Durch Nachforschungen in den 80er Jahren erfährt sie, dass ihre Mutter KZ-Aufseherin war. Bis heute versucht sie herauszufinden, was für ein Mensch ihre Mutter gewesen ist. Sie kann nicht aufhören, obwohl sie weiß, dass der Schmerz schlimmer wird, je mehr sie sich damit beschäftigt. Vielleicht auch deswegen ist Eva, Dietlindes Tochter, viel distanzierter gegenüber ihrer Familiengeschichte und lässt nur manchmal die Angst zu, eine erbliche Vorbelastung, eine brutale Härte zu haben.

Der Film lässt Frauen zu Wort kommen, die auf sehr unterschiedliche Weise mit der deutschen Vergangenheit und ihrer Gegenwart verbunden sind. Sie erzählen reflektiert, nachdenklich und manchmal sehr ratlos über sich und darüber, wie sie ihre Kindheit erlebten oder sich ihren eigenen Kindern gegenüber verhielten, stets geprägt durch das beherrschende Thema der Vergangenheit. WAS BLEIBT folgt Dietlinde bei ihrer schwierigen Recherche nach Ravensbrück und zu dem Lebensbornheim, in dem sie geboren wurde, ansonsten ist die Kameraperspektive die der aufmerksamen Zuhörerin bei den Protagonistinnen zu Hause. Durch eine geschickte Montage entstehen Dialoge: zwischen Eva, der Enkelin der KZ-Aufseherin und Rebecca, der Enkelin einer ehemaligen Lagerinsassin, oder auch zwischen der Überlebenden Erna und ihrer Tochter Ruth.

Länge: 58 Min.
Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch
Format: Digi Beta PAL; BETA SP PAL; Blu-ray; DVD Region 0, PAL
Aspect Ratio: 16:9